Wenn der ganze Körper schmerzt – Behandlungsstrategien bei Fibromyalgie in der Schmerztagesklinik Zweibrücken
Was bedeutet diese Diagnose Fibromyalgie für Betroffene? Eva-Maria Bolz ist Psychologische Psychotherapeutin in der Schmerztagesklinik im Nardini Klinikum Zweibrücken und kennt sich in der Behandlung von Fibromyalgie-Patienten aus.
Was bedeutet Fibromyalgie?
Wörtlich übersetzt bedeutet es Faser-Muskel-Schmerz. Kernsymptome sind chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen und Schlafstörungen. Es gibt aber weitere Symptome, daher ist die Diagnose nicht einfach. Vor der Diagnosestellung muss man erst andere Erkrankungen wie etwa rheumatische Erkrankungen ausschließen. Betroffene leiden oft an Muskel-, Gelenk- und Rückenschmerzen, Müdigkeit, Konzentrations- und Antriebsschwäche sowie geringer Leistungsfähigkeit.
Was sind die Gründe für eine Fibromyalgie?
Eine eindeutige Ursache ist nicht bekannt. Man weiß aber, dass es Faktoren gibt, die eine Rolle spielen, wie etwa rheumatische Erkrankungen und hohe Stressbelastungen.
Wer ist betroffen?
Etwa zwei von 100 Menschen sind betroffen, Frauen häufiger als Männer. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf.
Wie sieht die Behandlung in der Schmerztagesklink bei Fibromyalgie aus und für wen ist sie geeignet?
Die Behandlung bei uns wird bei schwereren Krankheitsverläufen empfohlen. Da Fibromyalgie nicht heilbar ist, ist es ein Ziel die Beschwerden zu lindern.
Viele Patienten hören aus Angst vor Schmerzen auf sich zu bewegen. Durch die reduzierte Bewegung wird aber der Schmerz verstärkt. Hier greift die Physiotherapie, die die Patienten wieder an die Bewegung heranführt. In der Therapie sind leichtes Ausdauertraining wie Schwimmen oder Nordic Walking und Wassergymnastik empfohlen. Wichtig ist es, die Muskeln und Bänder regelmäßig zu bewegen, ohne sie zu belasten.
Warum ist Psychotherapie ein Baustein in der multimodalen Schmerztherapie?
Bei vielen Patienten spielen Überlastungen und Stress eine Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Schmerzen. Mit Hilfe des Therapeuten lernen Betroffene bewusst dagegen zu steuern. Durch Aufklärung über das Krankheitsbild werden die Patienten zum Fachmann für ihre Erkrankung. Wichtig ist auch die Vermittlung von Entspannungstechniken, um den Teufelskreis von Verspannung und Schmerz zu durchbrechen.
Moderne Schmerztherapie im Nardini Klinikum
Die Schmerztagesklinik im Nardini Klinikum St. Elisabeth wurde 2004 eröffnet. Aufgrund des modernen Therapiekonzeptes bei chronischen Schmerzen hat die Einrichtung längst ihren festen Platz in der Versorgungsregion. Schwerpunkte der Behandlung sind Rückenschmerzen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Muskel- und Nervenschmerzen, Fibromyalgie, somatoforme Schmerzen und Tumorschmerzen.
Multimodale Therapie – Vorteil für Patienten
Einzelne Behandlungsformen bringen bei diesen Schmerzbildern oft keine Erfolge. Daher bietet die Schmerztagesklinik ein Therapieprogramm an, bei dem verschiedene Behandlungsverfahren unterschiedlicher Berufsgruppen kombiniert werden. Dieser moderne Ansatz bezieht neben medizinischen auch psychologische und soziale Aspekte mit ein. Ergänzt wird das so genannte multimodale, also sich aus mehreren Bausteinen zusammensetzende Behandlungsprogramm, durch das kreative Gestalten und die Seelsorge. Das teilstationäre Programm ermöglicht es den Patienten, die Abende und Wochenenden in ihrer gewohnten Umgebung zu Hause zu verbringen. Die Behandlung findet in Kleingruppen statt, sodass Patienten sich austauschen und voneinander lernen können.
Der Weg in die Schmerztagesklinik
Jeder Haus- oder Facharzt kann eine Einweisung für die Schmerztagesklinik ausstellen. In der Regel dauert die teilstationäre Behandlung drei bis vier Wochen.
Veranstaltungen der Schmerztagesklinik im Tagescafé im Nardini Klinikum Zweibrücken
- 04.10.2017 | 17:00 Uhr
Wenn der ganze Körper schmerzt – Behandlungsstrategien bei Fibromyalgie in der Schmerztagesklinik Zweibrücken - 08.11.2017 | 17:00 Uhr
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