Seit wann arbeiten Sie als Arzt?
Dr. Werner Hauck: Ich arbeite seit 1984 als Arzt und bin mit Gelenkoperationen von Anfang an vertraut. Die AMIS Methode wende ich seit über 8 Jahren an und habe bisher ca. 1.000 Hüften nach dieser Methode ersetzt. Insgesamt habe ich mehr als 4.000 Gelenkoperationen an Hüft- und Kniegelenk durchgeführt.
Wie viele OP´s an der Hüfte werden bei Ihnen jährlich durchgeführt?
Dr. Werner Hauck: Järhlich werden ca. 350 neue Hüftgelenke eingesetzt.
Wie viele davon werden nach der AMIS Methode durchgeführt?
Dr. Werner Hauck: Es werden etwa 1/3 nach der AMIS Methode durchgeführt.
Warum werden nicht alle Operationen nach dieser Methode durchgeführt?
Dr. Werner Hauck: Die Entscheidung welches Implantat und welcher Zugang zur Hüfte verwendet wird, ist von mehreren Faktoren abhängig: In erster Linie sind die anatomischen Voraussetzungen des Patienten zu betrachten, der BMI sollte nicht über 30 sein und im Bereich des geplanten Hautschnittes, also in der Leistenregion, dürfen keine Hautirritationen vorhanden sein. In zweiter Linie spielen die Form und die Stabilität der Knochen eine Rolle. Das Alter und Begleiterkrankungen sind nicht wirklich von Bedeutung.
Was genau ist die AMIS Methode?
Dr. Werner Hauck: Üblicherweise werden beim Einsetzen eines neuen Hüftgelenks einzelne Muskeln und auch dazugehörige Nerven durchtrennt bzw. beschädigt. Die AMIS Methode stellt eine überzeugende Entwicklung in der Hüft-Endoprothetik dar. AMIS > Anterior Minimal Invasive Surgery. Der AMIS Zugang ist der einzige Weg zum Hüftgelenk, bei dem weder Muskulatur durchtrennt noch Nerven beschädigt werden. Er führt schräg vorne, seitlich der Leistenbeuge zwischen dem Versorgungsgebiet der beiden Hauptnerven des Oberschenkels in das Gelenk und vermeidet dadurch jede Beeinträchtigung. Die AMIS Methode ist eine sehr schonende Behandlungsmethode bei der der Patient weniger Schmerzen hat und die Erholung deutlich schneller einsetzt.
Welche Vorteile hat die AMIS Methode?
Dr. Werner Hauck: Die Vorteile liegen in einer kurzen Verweildauer im Krankenhaus und einer schnellen Rehabilitation, das heißt man bleibt ca. 5-7 Tage im Krankenhaus und kehrt nach weiteren 3 Wochen mit Rehabilitation bzw. Physiotherapie wieder in sein normale Leben zurück. Viele unserer Patienten beginnen in der zweiten Woche nach der OP im angegliederten Zentrum für Rehabilitation (ZAR) mit ihrer Reha.
Wie lange muss man an Krücken gehen?
Dr. Werner Hauck: Fast alle Patienten benötigen die Krücken meist nur 3 Wochen. In Einzelfällen ist es sinnvoll diese für ein besseres/harmonischeres Gangbild länger zu nutzen. Immer wieder erwischen wir Patienten schon in den ersten Tage ohne Krücken, weil sie sich einfach gut und schmerzfrei fühlen. Aber das wollen wir nicht wirklich.
Kann ich nach der Hüft-OP mit der AMIS Methode wieder Sport machen?
Dr. Werner Hauck: Es ist möglich wieder Sport zu machen gibt aber zu empfehlende Sportarten und Sportarten, die nach so einer OP nur bedingt zu empfehlen sind.
Können Sie hier Beispiele nennen?
Dr. Werner Hauck: Zu empfehlen sind Sportarten wie z. B. Golf, Wandern, Schwimmen, Tanzen etc. Der ideale Sport ist Nordic Walking. Nicht zu empfehlen sind Stop&Go Sportarten wie Tennis und Joggen. Allerdings kommt es hier auf die Intensität, mit der man die Aktivitäten betreibt an. Das sollte dann von Fall zu Fall individuell besprochen werden.
Welche Narkose wird bei der AMIS Methode angewendet?
Dr. Werner Hauck: Die meisten Eingriffe werden mit einer Allgemeinanästhesie durchgeführt aber es ist auch möglich die OP in Spinalanästhesie durchzuführen.
Wie sind Sie am Nardini Klinikum in Landstuhl aufgestellt?
Dr. Werner Hauck: Mein Team besteht aus 11 Ärzten, 14 Physiotherapeuten und 40 Krankenschwestern und Pflegern. Seit 2001 bin ich Chefarzt der orthopädischen Abteilung und Leiter der Abteilung für Physikalische Therapie.
Wie viele Patienten behandeln Sie?
Dr. Werner Hauck: Jährlich behandeln wir im Fachbereich der Orthopädie 2.500 stationäre Patienten, ungefähr 5.000 ambulante Patienten und natürlich zahlreiche Notfälle.
Wie ist das Krankenhaus ausgestattet?
Dr. Werner Hauck: Das Krankenhaus hält alle modernen Diagnoseverfahren vor, insbesondere in der Radiologie mit 24 Stunden Verfügbarkeit von MRT, CT und Angiographie. Für Patienten mit kritischen Gesundheitsverhältnissen haben wir eine Intensivstation mit entsprechenden Fachärzten und einer „State of the Art“ Ausstattung. Spezialisten aus anderen Fachdisziplinen stehen ebenfalls zur Verfügung. Die Patienten sind im Einbettzimmer untergebracht und haben TV, W-LAN und Telefon. Die meisten unserer Mitarbeiter sprechen gut Englisch.